Auf acht Pfoten unterwegs
Wer kennt nicht Max und Moritz? – Na, klar! Aber kennt auch jeder Max und Moritz, die beiden Shih-Tzu Hundejungs aus Wetzlar?
Einen ungewöhnlichen Reiseführer haben sich die beiden und ihre Besitzer, Jürgen Erbach und Kristof Heil, ausgedacht. Mit hochwertigen Illustrationen des Wetzlarer Künstlers Peter Atzbach illustriert, leiten die beiden Hunde Kinder und andere Interessierte über den Optikparcours. Schon dieses Projekt ist einzigartig. Auf einer Länge von 2 km finden sich 25 Stationen an denen optische Phänomene auf spielerische Weise erklärt werden und kleine und große Besucher zu Entdeckungen einladen.
Aber warum ist Wetzlar eigentlich Optikstadt. Oskar Barnack hat Anfang des 19. Jahrhunderts hier in Wetzlar die erste Kleinbildkamera erfunden. Damit hat die optische und feinmechanische Industrie in Wetzlar einen Schub bekommen. Heute sind über 70 Unternehmen in diesem Bereich tätig und liefern weltweit ihre hoch anerkannten Produkte vom Mikroskop über endoskopische Systeme, die Einblick in den menschlichen Körper ohne aufwendige Operationen ermöglichen, bis hin zu den Leica Kameras, um die sich noch heute eine Aura von Qualität und Mythos rankt.
Stolz zeigen die Wetzlarer, dass sie viel von Optik und Feinmechanik und damit vom Sehen verstehen. Bürgerinnen und Bürger haben einen Optikparcours als bundesweit einmaliges Bürgerprojekt umgesetzt. Im Wissenschaftspfad, der vom Einkaufszentrum Forum auf der zum Viseum auf der anderen Seite der Stadt führt, geht es um das Sehen erleben. Im Viseum, dem Wetzlarer Haus der Optik und Feinmechanik, das 14 heimische Unternehmen gestaltet haben, geht es um das Sehen verstehen. Den Kontrapunkt zu beiden bildet dann das Dunkelkaufhaus. Da geht es um das Nicht Sehen.
Alle drei Attraktionen versprechen einen erlebnisreichen Tag in der Lahnstadt mit der malerischen Altstadt – und zwar unabhängig vom Wetter.
In dem Reiseführer machen sich die beiden kleinen Hunde auf den Weg. Sie sehen, dass Wassertropfen steigen können und dass man Licht knoten kann. Große Brücken, die sich bewegen und Millimetergroße Kameras, die unzugängliche Räume für das Auge öffnen. Beim Experimentieren ist Moritz augenscheinlich der Mutigere.
Sie haben viel Spaß bei einer großen Röhre und freuen sich, dass sie dank ihrer vier Pfoten nicht so schnell wie die Menschen aus dem Gleichgewicht zu bringen sind. Großes wird klein und Kleines wird groß, an anderer Seite mischen sich Gesichter. Max bekommt Moritz braune Schnauze mit dem hellen Punkt und Moritz Maxens schwarzes Hörnchen über den Augen.
Zwischendurch erholen sie sich an der Wasserorgel, die jede volle Stunde Augen und Ohren erfreut.
Sie lernen, was Goethe und was Newton mit Optik zu tun haben und sehen farbige Schatten, die es eigentlich gar nicht geben dürfte.
Das Viseum ergänzt den Optikparcours: alles das, was man draußen nicht zeigen kann, das wird ausführlich am Kornmarkt gezeigt.
Moritz fasziniert am meisten das Stereomikroskop in der Langgasse. Einfältig wie er ist, will er Hundekuchen, den er „zufälligerweise“ dabei hat, in die Sichtlade schieben, um dann den 70-fach vergrößerten Hundekuchen zu fressen. Max hat selbstverständlich längst durchschaut, dass das nicht funktionieren wird, aber erst einmal lässt er seinen Kumpel auflaufen.
Im Dunkelkaufhaus verlässt Moritz dann doch der Mut. „Ich sehe gar nichts!“, ruft er ängstlich. Aber Thomas Brendel, der blinde Manager im Dunkelkaufhaus, hat alles im Griff. Das ringt den beiden Achtung ab. „Der Thomas kann, obwohl er blind ist – nein, gerade weil er blind ist, mehr als wir.“ Am Bellen der beiden kann er ganz genau heraushören, wer wer ist. Der Max oder der Moritz. Die beiden wollen sofort wieder kommen als Thomas Brendel etwas von Kindergeburtstag mit Pizzaessen im Dunkelkaufhaus erzählt.
Große und Kleine haben viel Spaß in Wetzlar. Vielleicht begegnen den Besuchern, die mit dem Kinderbuch „Max und Moritz unterwegs auf dem Optikparcours“ oder „Max und Moritz zum Kindergeburtstag im Dunkelkaufhaus“ durch die Wetzlarer Innenstadt gehen, dann zwei kleine Hunde. Dann ist es für sie auch gar kein Problem, zu unterscheiden, ob sie gerade Max oder Moritz streicheln.
Professor Dr.- Ing. Jürgen Erbach ist Initiator des Optikparcours und Vorsitzender des Fördervereins – Wetzlar Stadt der Optik e. V.
Optikparcours: Informationen zu Führungen u. s. unter www.optikparcours.de
Viseum: www.viseum-wetzlar.de
Dunkelkaufhaus: www.dunkelkaufhaus.de
Weitere Informationen über Touristinformation, Domplatz 8, 35578 Wetzlar, Tel. 06441/997750.


